Viele Menschen behaupten, dass die Bibel in ihrer heutigen Form aufgrund zahlreicher Überlieferungsfehler gar keine göttliche Autorität mehr besitzen kann. Diese Behauptungen beweisen lediglich, dass solche Kritiker wenig Kenntnis von der Überlieferungstradition der Bibel besitzen. Vom Neuen Testament besitzen wir heute nicht weniger als 4000 griechische Handschriften, 13000 Handschriften von Teilen des Neuen Testaments und ca. 9000 Handschriften aus meist lateinischen Übersetzungen. Diese Anzahl an alten Schriftzeugnissen, die relativ kurz nach den Urtexten entstanden sind, finden wir bei keinem anderen historischen Werk auf der Welt. Vom Alten Testament existieren heute weitaus weniger antike Handschriften, allerdings ist der überlieferte Text mindestens genauso sicher wie der des Neuen Testaments, da die Bücher des Alten Testaments, das ebenfalls das heilige Buch der Juden ist, über die Jahrhunderte von jüdischen Schriftgelehrten nach strengsten Regeln handschriftlich kopiert wurden. Die Kopien wurden als so perfekt und fehlerfrei angesehen, dass viele ältere Originale in den Augen der Schriftgelehrten weniger wert waren und beseitigt wurden. Es war durchaus üblich, dass alle Buchstaben durchgezählt, das Wort und der Buchstabe, der exakt in der Mitte des Textes steht bestimmt und sogar fast fertige Kopien nach dem Bemerken auch nur eines einzigen Schreibfehlers sofort vernichtet wurden. Es durfte kein einziges Wort aus dem Gedächtnis geschrieben werden. Die Kopien entstanden in mühseliger Arbeit Buchstabe für Buchstabe. Die Sorgfalt, die die jüdischen Schriftgelehrten in ihre Arbeit investierten, entstammte einer tiefen religiösen Erfurcht vor dem Wort Gottes und wurde sehr ernst genommen. Viele dieser extrem pingeligen Vorschriften zum Kopieren des Alten Testaments können wir im Talmud, dem jüdischen Gesetzbuch finden.
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